Immer noch dicke Luft zwischen NABU und Stadtverwaltung Wertheim

Ingo Ortel für Wertheim
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Immer noch dicke Luft zwischen NABU und Stadtverwaltung Wertheim

Politik für Wertheim - von Ingo Ortel
Veröffentlicht von Ingo Ortel in Stadtentwicklung · 15 September 2019

Die Wunden sitzen tief, nicht nur auf den Naturwiesen des Reinhardshof, sondern auch zwischen Stadtverwaltung und NABU. Die NABU wirft der Verwaltung einen unsachgemäßen Umgang bei der Planung des Baugebietes auf dem Reinhardshof vor und die Stadtverwaltung weist dies klar zurück und stört sich am Umgangston der NABU-Wertheim. Es geht um ein Naturgebiet, welches im Umkreis von 60 bis70 km um Wertheim einzigartig ist. Das Besondere an diesem Naturgebiet ist, dass eine große Anzahl von Pflanzen und Insektenarten nachgewiesen werden konnte. Davon sind einige Arten auch vom Aussterben bedroht. Aber auch die ein oder andere seltene Vogelart kann man mit viel Glück über dem Gebiet sichten.

Bemühungen der NABU um den Erhalt der Natur
Für den Laien der einen Spaziergang durch das Naturgebiet macht kaum nachvollziehbar, dass es hier solch einen Artenreichtum gibt. Die NABU Wertheim bemüht sich nun diese Natur zu erhalten nicht nur für die Pflanzen und Insekten, welche sich hier angesiedelt haben, sondern auch für die Menschen die auf dem Reinhardshof, Wartberg und Vockenrot leben.

Den Menschen vor Ort die Natur näher bringen
Um den Menschen vor Ort ihre Arbeit näherzubringen und sie mehr für die Natur auf dem Reinhardshof zu sensibilisieren, hat die NABU-Wertheim vorige Woche zu einer Naturwanderung eingeladen. Wer an dieser Wanderung teilgenommen hat, konnte sehen, dass die aktiven der NABU keine Ökologiespinner sind, welche mit allen Mitteln die Entwicklung des Reinhardshof verhindern wollen, sondern Aktive sind die über ein hochkompetentes fachliches Wissen verfügen und den Reinhardshof wie ihre Westentasche kennen. Darunter waren Christian Ulzhöfer und Ekkehard Ebert, sie berichteten über ihre Arbeit und dass die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung für die ökologische Entwicklung unserer Stadt sehr kontraproduktiv ist.

Tiefere Einblicke in die Welt der Schmetterlinge und Insekten
Um noch einen tieferen Einblick in die Insektenwelt des Reinhardshof zu erhalten hielt Bernd Flicker einen Vortrag über die Entwicklung und Lebensweise der verschiedenen Schmetterlingsarten. Man kann ihn schon fast einen Forscher nennen, welcher schon über Jahre sich mit den verschiedenen Schmetterlingsarten beschäftigt. Als Makrofotograf hat er die Insekten und kleinen Falter in sein Herz geschlossen. Sodass er mit seiner Zucht dazu beiträgt das vielleicht die ein oder andere Schmetterlingsart für die Nachwelt erhalten bleibt. Was nützt aber eine Schmetterlingszucht, wenn der Lebensraum der Tiere immer mehr eingeschränkt wird. Um den ganzen Nachdruck zu verleihen haben Bernd Flicker und die aktiven der NABU Wertheim viel Zeit verbracht, um die Artenvielfalt im Reinhardshof nachzuweisen.

Wunsch nach mehr kompetenter Zusammenarbeit
Die Stadtverwaltung Wertheim versucht öffentlich darzustellen, dass sie alles tut, um die ökologische Entwicklung im Reinhardshof zu fördern. Der NABU-Wertheim ist dies aber nicht genug und es liegt immer noch ein Misstrauen gegenüber der Verwaltung vor. Zum Beispiel würde man mit der Stadtverwaltung gemeinsam Naturprojekte begleiten und unterstützen ohne dass für teures Geld Gutachter beauftragt werden müssen, welche sich nur wenig Zeit für die Begutachtung der Naturwiesen nehmen. Dieses Geld könnte dann sinnvoll und vielleicht auch gewinnbringend für die Natur eingesetzt werden. Ein Beispiel für solch eine Zusammenarbeit wäre das Anlegen der Eidechsenbiotope gewesen, welche von der Stadtverwaltung im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen an einer völlig ungeeigneten Stelle angelegt wurden.

Es keimt wieder Hoffnung auf
Die Stadtverwaltung Wertheim will nun wieder das Gespräch mit der NABU suchen, daran war vor einem dreiviertel Jahr noch nicht zu denken, die Stimmung war zu dieser Zeit auf einem Tiefpunkt. Mit einer Veränderung in der Verwaltungsspitze könnte vielleicht eine kooperative Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und NABU entstehen. Dabei ist es wichtig, dass beide Parteien auch Zugeständnisse machen oder einen Mittelweg finden. Ich bin der Meinung, dass solch eine Zusammenarbeit für eine gewinnbringende und nachhaltige ökologische Entwicklung in unserer Gemeinde sorgen könnte.
 
 
   



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